Für eine Ansicht in Originalgröße auf das betreffende Bild klicken 🙂
Emojis, entworfen 1988 von Shigetaka Kurita, einem Ingenieur der japanischen Telefongesellschaft NTT Docomo, waren die Weiterentwicklung der damaligen Emoticons, mit Satzzeichen dargestellten Gesichtsausdrücken. Kurita wollte, dass Kunden ihre Emotionen mittels kleiner Icons frei kommunizieren konnten. Er gab an, sich für die Entwürfe seiner Emojis an Mangas, chinesischen Schriftzeichen und internationalen WC/Badezimmer-Schildern orientiert zu haben. Heute existieren bereits über 1.800 verschiedene Emojis.
Selbst eine begeisterte Emoji-Nutzerin kam Tscherner nicht umher, dieses Phänomen zu einer neuen Arbeit zu machen. Sie begann ihre Freunde zu photographieren, die verschiedene Emojis nachstellten, um diese schließlich in einer Galerie zu präsentieren. Hier geschieht nun der Bruch in der Kommunikation: Während Emojis nur über nicht-verbale Formen gesendet und empfangen werden können, ist die Abstimmung, welche Emojis auf den jeweiligen Portraits dargestellt sind, ein Anstoß zur Kommunikation im echten Leben, von Angesicht zu Angesicht. So schafft es Tscherner, dass wir uns einerseits über die Versachlichung von Emotionen Gedanken machen, uns aber andererseits auch gleichzeitig mit unseren eigenen Emotionen und derjenigen, die in diesem Moment wirklich bei uns sind, auseinandersetzen.
Als lebende Zeitzeugen dieser Entwicklung einer neuen Jahrtausendsprache will Tscherner die Frage in den Raum stellen: Ist diese nun gut, schlecht oder hässlich???
Text Natalie Press