entangle. deflate

Deflateable und Klanginstallation

 

 

 

Pandemie. Lockdown. Die Welt hält den Atem an. Menschen sind auf sich gestellt. Familien auf engstem Raum zusammen gepfercht. Ohne Ausweg, ohne Schutz. Welten prallen aufeinander. Meinungen sind verschieden. Menschen mit ihren schon vorher gewalttätigen Partnern oder Eltern in kleinen Wohnungen eingesperrt. Ohne Ausweg, ohne Hilfe. Die Verbindung nach aussen wurde gekappt. Die Peiniger schlafen im selben Bett oder gleich im Zimmer nebenan, und verlassen nicht mal mehr zum Arbeiten die gemeinsamen Räumlichkeiten. Sie sind ihm somit völlig ausgeliefert. Sie können nicht aus. Sie können nicht weg. Wo sollen sie hin?

Videokonferenzen im Home Office. Niemand sieht hinter die Kulissen. Sie sind adrett gekleidet, er benimmt sich, oder ist auch in einer Videokonferenz. Welche Optionen haben sie nun? Sie können mit niemandem reden, er hört ja dauernd zu. Sie können nicht um Hilfe fragen, davon wüsste er dann gleich und würde sie dafür erst recht wieder bestrafen. „Du gehörst mir!“, sagt er. „Du gehörst niemand anderem!“, lebt er.

Die Canadian Women’s Foundation macht im Jahr 2020 das Notsignal bei häuslicher Gewalt be- kannt. Die entsprechende Handbewegung besteht aus drei aufein- ander folgenden Gesten und ist bei Sichtkontakt unauffällig einsetzbar. Die Rauminstallation entangle. deflate berührt die Sinne und lenkt den Blick der Betrachtenden auf die Thematik. Ihre Tragweite wird auf verschiedenen Ebenen nachvollziehbar gemacht. Jede digitale Kopie einer echten Hand bildet eine Enklave, welche durch den unregelmäßigen Wechsel zwischen Luft und Vakuum mit allen anderen verbunden ist. Somit darf ein gemeinschaftlicher Nährboden für ein solidarisches Miteinander entstehen.

 

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